Das Akronym MPA steht für Marine Protected Area (Meeresschutzgebiet). Aber was ist ein MPA? Wie hoch ist der Schutzgrad? Wie verhält sich ein MPA zu den verschiedenen Schutzgebietskategorien der IUCN? Erfüllt z.B. der LT&C-Beispielkandidat „Raet-Nationalpark“ die internationalen Kriterien für die IUCN-Kategorie II (Nationalpark) oder ist er bisher nur ein „Papierpark“, wie ihn Vertreter des norwegischen Meeresforschungsinstituts kürzlich bezeichneten?
Antworten auf diese Frage sind sehr wichtig, um zu verstehen, was nötig ist, um das 30×30-Ziel zu erreichen, d.h. den Schutz von 30% der weltweiten Land- und Meeresfläche bis 2030. Der neue MPA-Leitfaden, der von einem Konsortium der wichtigsten Schutzgebiets- und Meeresinstitutionen, wie dem IUCN World Commission on Protected Areas (WCPA), UNEP-WCMC und dem Marine Conservation Institute, gerade veröffentlicht wurde, hilft, Antworten auf diese Fragen zu finden. Der Navigator von Ocean Unite beschreibt ihn wie folgt: Der MPA Guide: A Framework to Achieve Global Goals for the Ocean ist eine wissenschaftliche, von Fachleuten überprüfte Zusammenfassung, die ein System enthält, das darauf ausgerichtet ist, Unstimmigkeiten und Verwirrung im derzeitigen Meeresschutzsystem zu bekämpfen. Auf der Grundlage jahrzehntelanger sozialer und ökologischer Forschung zielt die Synthese darauf ab, die MPA-Wissenschaft mit dem Management und politischen Maßnahmen zu verbinden, indem ein neuer, wissenschaftlich fundierter, politikrelevanter Rahmen vorgeschlagen wird, um MPAs zu kategorisieren und ihre Ergebnisse für Natur und Menschen zu verfolgen. Der MPA-Leitfaden gibt Aufschluss darüber, wie viel Fläche des Ozeans derzeit vollständig bis hochgradig geschützt ist, zeigt Orte auf, an denen MPAs noch nicht umgesetzt sind, und identifiziert erstklassige Möglichkeiten zur Unterstützung von Gemeinden und Ländern bei der Gestaltung und Änderung von MPAs, um einen wirksamen Schutz zu verwirklichen. Es gibt allen Beteiligten einen klaren wissenschaftlichen Rahmen, um die Erreichung ihrer MPA-Ziele konsequent zu planen, abzubilden, zu bewerten und zu überwachen. Mitautorin Dr. Naomi Kingston vom UNEP-WCMC erklärt: „Wenn die Weltgemeinschaft damit das Schutzniveau, den Umfang und die Wirksamkeit von MPAs erhöhen kann, können wir unser globales Ziel erreichen, das Leben im Meer zu erhalten.“